Im Klärwerk Magdeburg/Gerwisch wird das Abwasser behandelt, indem mechanisch absetzbare und aufschwimmende Schmutzstoffe abgetrennt und gelöste Abwasserbestandteile biologisch abgebaut werden.
Das Klärwerk Magdeburg/Gerwisch verfügt mit seiner gleichzeitigen Stickstoff- und Phosphor-Elimination sowie der Schlammbehandlung über eine moderne abwassertechnische Technologie. Das bei der Schlammbehandlung anfallende Klärgas wird in Blockheizkraftwerken energetisch verwertet.
Funktionsweise des Klärwerks
1) Einlaufbauwerk
Das Wasser, welches nach dem Duschen oder auch dem Zähneputzen im Abfluss verschwindet, landet im Magdeburger Kanalnetz. Mithilfe von Abwasserpumpwerken wird dann das Abwasser durch Druckleitungen zum Einlaufbauwerk des Klärwerks befördert.
2) Rechenanlage
In diesem Bereich wird das Abwasser von grobem Dreck befreit.
3) Sand- und Schwimmstofffang
In diesem Teil der Anlage wird das Abwasser von Sand und von Fetten befreit. Die Fette könnten zum Beispiel vom Abwaschwasser stammen. Sand kann durch Regen in das Kanalnetz geflossen sein.
4) Vorklärbecken
Die geringe Fließgeschwindigkeit des Wassers in diesem Becken führt dazu, dass sich die kleineren restlichen Feststoffe am Boden als Primärschlamm ansammeln. Leichtere Stoffe schwimmen oben. Beides kann nun leicht vom Wasser getrennt werden.
5) Abluftbehandlung
Hier wird die stinkende Luft der Abwässer abgezogen und behandelt.
6) Kaskadenbelebungsanlage
Mikroorganismen übernehmen die weitere Reinigung. Sie können verschiedene Stoffe aus dem Wasser abbauen und bilden dabei den Belebtschlamm.
7) Nachklärung
Der in der Kaskadenbelebungsanlage erzeugte Belebtschlamm kann als Rücklaufschlamm vom gereinigten Abwasser getrennt werden.
8) Chemische Reinigungsstufe
Durch Beimischung von Chemikalien können letzte verbliebene Stoffe vom Abwasser getrennt werden. Damit ist die letzte Reinigungsstufe beendet und die Säuberung des Abwassers im Klärwerk Gerwisch abgeschlossen. Zu über 90 % ist es nun von den verschiedenen Verunreinigungen befreit.
9) Ablaufsystem und Hochwasserpumpwerk
Das gereinigte Abwasser wird abschließend durch zwei Ablaufleitungen in die Elbe geleitet.
10) Gasverwertung und Schlammbehandlung
Der bei der Reinigung des Abwassers gebildete Schlamm wird in Faulbehältern, die 8.600 Kubikmeter Schlamm fassen können, ausgefault und stabilisiert. Dort verbleibt der Schlamm für rund 25 Tage. Durch den Faulprozess bilden sich Gase. Diese können in eigenen Blockheizkraftwerken so genutzt werden, dass damit 100% des Wärmebedarfs und 50 % des Strombedarfs des Klärwerks gedeckt werden können.
In Zentrifugen wird der verbleibende Schlamm geschleudert. Dabei wird er eingedickt und vom Schlammwasser getrennt. Dieser Klärschlamm wird dann verbrannt.
11) Betriebsgebäude
Von hier aus kann der gesamte Betrieb im Klärwerk überwacht werden.